Leseprobe:
Aus dem 3. Kapitel
....Bei
einem
Zahnarztbesuch
las
ich
im
Warteraum
eine
Zeitschrift,
in
der
eine
Mutter
von
der
Essstörung
ihrer
Tochter
berichtete.
Es
war
eine
sehr
traurige
Geschichte.
Die
Tochter
hatte
Anorexie
und
verstarb
im
Alter
von
19
Jahren
an
den
Folgen
ihres
Untergewichtes.
In
diesem
Artikel
wurde
der
Unterschied
zwischen
Anorexie
und
Bulimie
beschrieben.
Ich
las,
dass
die
Mädchen
einfach
nur
das
Gegessene
erbrachen,
um
schlank
zu
bleiben
und
dass
Bulimie
in
der
Regel
nicht
tödlich
verlaufe.
Ich
wurde
aufgeregt.
War
das
die
Lösung?
Essen,
was
meinem
Vater
so
wichtig
war
und
dann
„raus
damit“?
Ich
entschied
in
diesem
Moment:
„Ja,
das
wird
mein
Weg.“
Ich
musste
gute
Miene
zum
bösen
Spiel
machen.
Das
bedeutete,
im
Beisein
meiner
Eltern
weiterhin
die
üppigen
Speisen
zu
essen.
Sobald
ich
aber
damit
fertig
war,
lief
ich
ins
Bad
und
erbrach
wieder
alles.
Ich
war
begeistert,
wie
einfach
das
umzusetzen
war.
Meine
Eltern
bemerkten
nichts.
Für
sie
war
nur
der
leere
Teller
wichtig.
Was
ich
danach
tat
–
egal.
Anfänglich
erbrach
ich
nur
abends
und
verlor
innerhalb
einer
Woche
etwas
an
Gewicht.
Dies
reichte
mir
natürlich
nicht,
ich
wollte
ja
nicht
nur
schlank
sein.
Also
übergab
ich
mich
nach
kurzer
Zeit
nach
dem
Frühstück.
Als
mir
das
auch
nicht
genügte,
erbrach
ich
mich
nach
dem
Mittagessen
und
nachmittags
nach
dem
Stück
Kuchen.
Mein
Gewicht
sank
und
sank
und
nach
vier
Monaten
wog
ich
nur
noch
60
Kilogramm,
hatte
stolze
25
Kilogramm
abgenommen.
Dass
es
mir
gesundheitlich
nicht
sonderlich
gut
ging,
muss
ich
nicht
erwähnen.
Meine
Periode
blieb
hin
und
wieder
aus,
aber
ich
empfand
das
als
eher
angenehm.
Aber
meine
Speiseröhre
brannte
ständig
von
dem
Erbrochenen
und
meine
Zähne
begannen,
zu
verfaulen.
Die
Säure
aus
dem
Erbrochenen
griff
natürlich
den
Zahnschmelz
an.
Mein
Magen
ließ
sich
irgendwann
nicht
mehr
reizen,
indem
ich
nur
den
Finger
in
den
Hals
steckte.
Er
gewöhnte
sich
geradezu
daran.
Entleerte
er
sich
anfänglich
reflexartig,
musste
ich
mir
Dinge
einfallen
lassen,
ihn
zu
stimulieren.
Ich
möchte
an
dieser
Stelle
auf
eine
detaillierte
Beschreibung,
wie
ich
das
tat,
verzichten.
Ich
fand
es
großartig,
endlich
einen
Weg
gefunden
zu
haben,
schlank
zu
sein.
Die
Aufmerksamkeit
der
anderen
Mädchen,
die
ich
durch
mein
Aussehen
auf
mich
zog,
war
herrlich.
Endlich
war
ich
etwas
Besonderes.
Endlich
bezog
man
mich
in
Fragen
der
Mode
ein,
legte
Wert
auf
eine
Stellungnahme
meinerseits,
was
die
neuesten
Klamotten
anging.
Ich
war
gefragt.
Aber
60
Kilogramm
zu
wiegen
genügten
mir
immer
noch
nicht.
Heute
weiß
ich,
dass
ich
ins
Uferlose
fiel,
aber
das
erkannte
ich
damals
nicht.
Es
war
wie
eine
Sucht.
Ich
wollte
noch
dünner
werden.
Ich
hörte
nicht
auf,
zu
erbrechen,
und
nach
wenigen
Monaten
wog
ich
nur
noch
45
Kilogramm.
Mein
Kreislauf
spielte
ständig
verrückt
–
aber
ich
war
dünn.
Ziel
erreicht.
Irgendwann
bemerkten
meine
Eltern
die
Veränderung
doch.
Besonders
mein
Vater
betrachtete
meinen
Gewichtsverlust
mit
Begeisterung.
Einmal
sagte
er
zu
mir:
„Gut,
mein
Kind.
So
gefällst
du
uns.
Du
siehst,
es geht.“
Aus dem 8. Kapitel (Jahre später...)
Ich
hatte
ein
schlechtes
Gewissen.
Was
sollte
Martin
von
mir
denken?
Wir
waren
verheiratet
und
er
hatte
ein
Recht
darauf
zu
erfahren,
wo
ich
war.
Auch
wenn
er
selber
ein
großes
Geheimnis
vor
mir
hatte,
so
musste
doch
endlich
Klarheit
her.
Als
ich
in
der
ruhigen
Straße
ankam,
parkte
ich
meinen
Smart
vor
unserem
Haus.
Martins
Auto
war
nicht
da.
Ich
betrat
unser
Haus
und...
‚Komisch’,
dachte
ich.
Alles
war
wie
vor
einer
Woche.
Der
Briefkasten
quoll
über.
Die
Küche
war
noch
immer
nicht
aufgeräumt.
Das
Bad
ein
Chaos
und
die
Unordnung
im
Schlafzimmer
unverändert.
In
mir
schlich
sich
ein
mulmiges
Gefühl
hoch.
Martin
war
doch
nicht
wirklich
verunfallt?
Dass
er
seit
meinem
Auszug
nicht
mehr
zu
Hause
wohnte
war,
war
offensichtlich.
Mein
schlechtes
Gewissen
meldete
sich
wieder.
Kein
Wunder,
wenn
ich
nichts
erfuhr.
Ich
hatte
alles
hinter
mir
abgebrochen.
Mir
wurde
heiß
und
ich
sammelte
die
Post
ein
und
lief
damit
in
unser
gemeinsames
Arbeitszimmer.
Vielleicht
lag
in
der
Post
des
Rätsels
Lösung?
Aber
außer
Rechnungen
und
Werbung
fand
ich
nichts,
war
auf
Martins
Verbleib
schloss.
Ich
sah
mich
hilflos
im
Arbeitszimmer
um
und
bemerkte
ein
gelbes
Blatt
Papier,
das
am
Bildschirm
unseres
PCs
geklebt
war.
Ich
erkannte
schon
von
weitem
Martins
Handschrift.
Mit
zittrigen
Händen
entfernte
ich
das
Blatt
vom
Bildschirm.
Aber
lesen
Sie
selbst,
ich
habe den Brief nachstehend abgedruckt
Hallo Marianne,
sicher
wunderst
du
dich,
dass
ich
dich
mehrere
Tage
ohne
Nachricht
von
mir
lasse.
Mir
ist
klar,
dass
es
feige
von
mir
ist,
dich
auf
diesem
Wege
zu
informieren,
was
mit
mir
los
ist.
Doch
ich
bringe
es
nicht
fertig,
dir
in
die
Augen
zu
sehen.
Wir
hatten
keine
berauschende
Ehe,
das
weißt
du
selber
und
wirklich
geliebt
haben
wir
uns
nicht.
Wir
haben
viele
Jahre
miteinander
verbracht
und
du
verdienst
es
nicht,
auf
diese
Art
und
Weise
von
mir
abserviert
zu
werden.
Aber
ich
kann
nicht
anders.
Jetzt,
wo
Oliver
flügge
ist,
ist
für
mich
der
Moment
gekommen,
dir
zu
sagen,
dass
ich
es
zuhause
nicht
mehr
aushalte.
Und
das
schon
lange.
Als
ich
vor
etwa
elf
Jahren
Vanessa
kennenlernte,
wurde
mir
klar,
dass
ich
dich
nie
geliebt
habe,
nur
respektiert.
Du
bist
ein
guter
Mensch,
ein
guter
Kamerad
–
für
mich
–
mehr
nicht.
Wenn
ich
jetzt
schon
bei
der
Wahrheit
bin,
muss
ich
sagen,
dass
ich
deinen
Anblick,
was
deine
Äußeres
angeht,
nicht
mehr
ertragen
kann.
Auf
der
einen
Seite
bist
du
ein
nette
Frau,
meine
Frau,
die
Mutter
unseres
Sohnes,
aber
das
wiegt
nicht
soviel
wie
die
Tatsache,
dass
dein
Anblick
mich
anekelt.
Mein
Gott,
dass
ich
dir
das
antun
muss.
Aber
es
geht
nicht
anders.
Ja,
am
Anfang
war
es
nicht
so.
Ich
war
selber
nie
der
Schlankeste
und
Schönste
und
zuerst
fand
ich
es
prima,
dass
du
immer
dicker
wurdest.
So
war
ich
mir
sicher,
dass
kein
anderer
Mann
dich
haben
wollte.
Aber
irgendwann
wurde
es
mir
zu
viel
und
dann
habe
ich,
wie
gesagt,
Vanessa
kennengelernt.
Zwischen
uns
stimmt
einfach
alles.
Als
ich
dieser
Tage
in
Berlin
ohne
Vanessa
war,
wurde
mir
klar,
dass
ich
ohne
sie
nicht
mehr
leben
will.
Daher
schreibe
ich
dir
diesen
Brief,
der
dich
sicherlich
schockieren
wird.
Aber
du
hast es verdient, nicht weiter belogen zu werden.
Du
hörst
über
meinen
Scheidungsanwalt
von
mir.
Natürlich
werde
ich
dafür
sorgen,
dass
du
finanziell
gesichert
bist.
Du
hast
mir
zuliebe
keinen
Beruf
gelernt,
sogar
das
Studium
für
unseren
Sohn abgebrochen.
Ich wünsche dir viel Glück in deinem Leben.
Martin
Ich
starrte
minutenlang
auf
den
Brief,
bis
ich
begriff,
was
darin
stand.
Das
war
die
Bestätigung,
dass
ich
ein
widerlich
anzusehender
Mensch
war.
Ich
wusste
es
schon
lange.
Eigentlich
musste
ich
es
Martin
hoch
anrechnen,
dass
er
so
lange
mit
mir
ausgehalten
hatte.
Ich
ekelte
ihn
an.
Ich
schauderte.
Ich
ekelte
ihn
an.
Ich
ekelte
ihn...
Ich...
Ich
brach
nicht
in
Tränen
aus.
Vermutlich
stand
ich
unter
Schock.
Ich
erkannte
nur,
dass
es
wie
immer
war.
Es
war
immer
ich,
die
alles
abbekam.
Es
hörte
nie
auf.
Mein
Zuhause,
meine
Ehe,
der
einzige
Ort,
an
dem
ich
mich
sicher
und
geborgen
gefühlt
hatte,
war
endgültig
zerstört.
Wenn
Martin
nur
eine
Affäre
mit
diesem
Weib
gehabt
hätte,
die
ich
ihm
dann
irgendwann
verziehen
konnte...
Aber
so,
nach
den
Worten
war
alles
zerstört.
Keine
Hoffnung
mehr.
Nichts.
Martin
hatte
seit
elf
Jahren
eine
Geliebte
und
ich
blöde
Kuh
hatte
nie
etwas
bemerkt.
Waren
die
Beiden
besonders
vorsichtig,
oder
war
ich
so
bescheuert
oberflächlich?
Anstatt
zusammenzubrechen,
war
ich
erstaunlich
gefasst,
nahm
den
Brief,
faltete
ihn
sorgfältig
und
verließ
das
Arbeitszimmer.
Ich
lief
in
das
Ankleidezimmer,
stopfte
noch
ein
paar
Klamotten
in
eine
Reisetasche
und
verließ
dann
unser
Haus.
Unser
Haus...
Wie
lange
war
es
noch
unser
Haus?
Was
kam
alles
auf
mich
zu?
Ich
beschloss,
Ruhe
zu
bewahren und....
( Die Personen in meinem Roman sind frei
erfunden. Der Inhalt der Geschichte ist
jedoch authentisch ).